Viertes Elbenwaldspektakel

Von Angela aka Gimlix

Wir (Jo und ich) sind wieder unterwegs nach Burg Bilstein zum Spektakel. Diesjähriges Motto: Märchen, Mythen, Sagen. Da wir wider erwarten in keine Staus geraten sind, kommen wir als eine der ersten auf dem Parkplatz der Burg an. Und wie immer kämpfen wir uns mit vollem Gepäck den letzten steilen Anstieg zum Burgtor hoch. Zu unserer Freude sind wir wieder im Eulennest untergebracht. Es ist das schönste, aber auch das am höchsten gelegene Zimmer.

Nach dem Auspacken und Bettenmachen schnappen wir uns unsere Zeichensachen, um bei Marvin und Oscar unseren ersten Workshop zu beginnen. Marvin und Oscar sind Comic-Zeichner (Shakes & Fidget) und zeigen uns, wie man mit wenigen Strichen ein Gesicht und die Stimmung darin zeichnen kann.

Zeitgleich beginnen im Hof der Workshop "Rasselbau für Kinder" oder der Vortrag über "Gewaltdarstellung in der Fantasy". Danach begeben wir uns zum "Traumfänger"-Workshop in die Feierhalle. Dort kann man sich nach eigenen Vorlieben mit bunten Perlen, Leder und Federn einen Traumfänger basteln. Währenddessen findet auf dem Bolzplatz ein "Mensch ärgere dich nicht" mit Personen statt. Leider im Regen. Dann ist es schon Zeit zum Abendessen anzustehen, denn anschließend ist die Eröffnung des Spektakels und das "Schelmish"-Konzert.

Bei der Eröffnung wird auf das "Vampirspiel" hingewiesen, welches das ganze Wochenende laufen soll. Fünf geheime Vampirlords versuchen durch Beißen (Stempeln) einen möglichst großen Clan zu bekommen. Da das nur unter vier Augen zählt, sieht man die wenigsten allein.

Ein Vampirlord wird dennoch schnell enttarnt, da er sich auf dem Gang zu den Zimmern vor der Toilette platziert. Diese und die Gästezimmer sind tabu.

Der Regen hört immer noch nicht auf, so dass wir uns mit Freunden unter der Remise ins Trockene setzen. Schelmish treten in etwas anderer Besetzung auf, aber sie verbreiten Stimmung wie sonst auch. Nur zu den Rundtänzen finden sich einige Teilnehmer ein, um mit zu tanzen. Anschließend kann man zu Friedhelm Schneidewind zum Liederabend in den Rittersaal gehen oder zur Elbenwaldparty, oder sich mit Freunden treffen, die man nur einmal im Jahr sieht.

Am nächsten Morgen geht es nach einem leckeren Frühstück mit einem prall gefüllten Programm weiter. Ein sehr beliebter Programmpunkt ist immer die Ralley; dieses Mal über Märchen und Fantasy. Die Teams gehen in Abständen in den Wald, um Aufgaben zu lösen.

Sportlich kann man beim Team "Bushikan" betätigen. Die boten diesmal nicht nur Stock- und Schwertkampf an, sondern auch einen "Kontaktstab-Workshop" an. Die kurzen Stöcker sehen aus, als hätte man die großen Kampfstäbe geteilt. Neben der Remise, wo "Schmuck basteln" und "Kochlöffel brennen" stattfindet, steht das rot-gelbe Zelt von "Bertholder" dem Erzähler. Es ist mit Teppichen ausgelegt und als Sitzplätze dienen eine Truhe und Strohballen. Der Gehilfe von Bertholder ist ein schottischer Langbein-Fuchs (Zwerg-Collie), der jeden freundlich begrüßt.

Beim Pfeilbau-Workshop sind zwar mehr Teilnehmer erschienen, als Plätze vorhanden sind (Orga-Fehler), aber es bekam trotzdem jeder die Möglichkeit einen Pfeil zu bauen. Im Raum "Freiheit" und in der "Spinnstube" finden immer wieder Vorträge (Sängerkrieg) oder Lesungen statt. Bei "Prop-Fiction" (oder SEK: Saurons Einsatz Kommando) läuft beim Rüstungsteilebasteln nicht alles glatt, weil eine Werkzeugkiste fehlt. Aber man kann sich eine Armschiene oder eine Gürtelschnalle herstellen. Mit wenigen Materialien wie Pappe, Glasfasermatten und Zwei-Komponenten-Kleber kann man ganze Rüstungen herstellen. Heute beginnt auch der Tanzworkshop, oder die Möglichkeit für Kinder ein Theaterstück einzuüben.

Am Freitagabend gibt es diesmal eine Neuheit: das Rittermahl. Während sich alle vor der Bühne versammeln, gibt es eine lustige Sondereinlage: der schottische Langbein Fuchs greift einen Nazgûl vom SEK an und scheucht ihn in schnellen Runden über den Burghof. Zeitweise hat er sich im Umhang des Nazgûl verbissen und wird praktisch hinterher gezerrt. Bis der Nazgûl stürzt gibt es einige "fliegende" Runden. Nach der Auszeichnung der Sieger der Märchenralley (die "Krönung der Schöpfung" und der Mausebär SEK) geht es geschlossen runter zum Bolzplatz, wo eine große hufeisenförmige Tafel aufgebaut wurde. Jeder bekommt einen Apfel als Wegzehrung, was sich später als wichtig erweisen sollte.

Denn nachdem jeder einen Platz gefunden hat, wird ein Krönungspaar gekürt, welches von den Teilnehmern des Spektakels nominiert wurde. Es traf das Hochzeitspaar Captain Boromir und seine Frau. Es folgt Musik und so langsam werden mal schnell die Äpfel verspeist, denn die Zeit für das Abendessen ist schon länger überschritten. Auch die großen Gewürzgurken, die auf dem Tisch stehen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auf einmal hört man den Satz: "Snickers, wenn's mal wieder länger dauert." Und dann wurde die Gurke als mittelalterliches Snickers gekürt.

Der erste Gang des Essens besteht aus Kartoffeln und Dip, dann folgt eine Balance-Vorführung mit einer großen Glaskugel von einer hübschen Frau. Und eine "Gehirnoperation" am König der Tafel. Es wurde außer Stroh noch eine kleine Explosion gefunden (Feuerwerkskörper), gedacht als zündender Gedanke. Zum Hauptgang gab es leckere Hähnchenspiesse (leider kalt), Frikadellen und weitere Kartoffeln. Zwischendurch spielte Friedhelm auf einer alten Leier und es gab eine weitere Balancier-Vorführung. Die junge Frau zeigte mit ihrem Partner eine Übung mit Stäben. Die wechselten zwischen den Partnern.

Zu Trinken gab es die ganze Zeit nur Wasser, aber zum Nachtisch - leckerem Kuchen vom Blech - hätten wir gerne einen heißen Kaffee gehabt. Nach dem süßen Abschluss sind sich die meisten Teilnehmer erst einmal aufwärmen gegangen. Einige fanden sich dann doch zur Lesung am Lagerfeuer ein. Markolf Hoffmann hat das Erlebnis beim Rittermahl gleich in eine treffende Schilderung verarbeitet: "Das Essen dampft" - "Nein, das ist mein Atem".

Am nächsten Tag finden, außer den schon erwähnten Workshops, auch der für die Waldläufer wieder statt, so wie eine Waldlesung und eine Einführung in das LARP (live activ role play). "Círdan" (Stefan Servos) hält seinen Dia-Vortrag über die Drehorte in Neuseeland und Friedhelm Schneidewind über "Mythen, Märchen und Motive" passend zu seinem Buch "Mythologie und phantastische Literatur". Nach dem Abendessen kommt leider schon die Verabschiedung und das Kindertheater, das zwei Proben hatte, zeigt eine kleine Aufführung.

Die Auflösung des Vampirspieles ergibt zwei Clans mit recht vielen Mitgliedern. Ein Vampirlord wurde vom Vampirjäger Bulwei "getötet" und die Menschen waren wieder frei. Der Siegerclan und die übrig gebliebenen Menschen erhielten je einen Kanister des guten Katlenberger Met. Dann hieß es Bühne frei für die Band "Versengold" aus Hannover. Sie machten schöne Musik und kernige Texte, hatten aber das Pech, das wir alle sehr erschöpft von dem ereignisreichen Wochenende waren. So tanzten nur wenige vor der Bühne, was die Band sehr enttäuschte.

Dann wurde auf die Dunkelheit gewartet, um den Fackelumzug zu starten. Nach dem Umzug durch den Wald gab es noch eine gute Feuershow mit den beiden Balancier-Künstlern. Jetzt arbeiteten sie mit "brennenden" Stäben und schwenkbaren Kugeln. Zum Abschluss des Abends gibt es noch eine "Werwolf-Runde" im Keller. Es ging wieder darum, möglichst unschuldig zu erscheinen, um nicht erschossen zu werden. Einige andere gingen noch zu einer Lesung im Rittersaal. Thomas Finn, Schneidewind und Bertholder gaben noch etwas zum Besten.

Der nächste Morgen ist bestimmt vom Packen und Zusammenräumen. Die Stimmung ist wieder melancholisch, weil wieder alles vorbei ist. Während wir darauf warten, dass unser Auto frei kommt, können wir zuschauen, wie geschickt das Dach einer Bühne abgebaut wird. Es werden mobile Stützen darunter gefahren, die Seitenteile können abgebaut werden und dann wird das gesamte Dache auf den Stützen herunter gefahren.

Alle Freunde werden zum Abschied geknuddelt und dann geht es nach Hause. Wir kommen wieder!