Mittelaltermarkt um Schloss Landestrost
An Himmelfahrt geht es natürlich hinaus ins Grüne - weniger zu obskuren "Vatertags-Touren" als vielmehr auf den traditionellen Mittelaltermarkt rund um Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge. Es war ein schöner Tag und dank entsprechener Gewandung ließen sich auch die niedrigen Frühlingstemperaturen gut aushalten.
Ein Bericht von Uli
Der diesjährige Himmelfahrtstag war kühl und wolkig und eigentlich so gar nicht das Ausflugswetter, dass man sich für so einen Tag eigentlich erhofft. Für die mittelalterliche Gewandung bot das vorherrschend Klima jedoch Vorteile, so ergab sich nicht nur endlich einmal die Möglichkeit, die vor Jahren hoffnungsvoll angeschafften Langmäntel aus Schafswolle zu tragen - vielmehr war es angenehm, in voller Gewandung über den Markt zu flanieren, ohne dass jede Bewegung gleich ganze Bäche von Schweiß nach sich zog.
In Neustadt pflegt man auf dem Markt den schönen Brauch, Gewandete für einen geringeren Eintritt auf das Gelände zu lassen. Zu Recht findet man, dass gewandete Besucher für Atmosphäre sorgen und für den Veranstalter mit das Beste sind, was er sich wünschen kann. Anderen Märkten oder besser ihren Veranstalter scheint diese Tugend abgegangen zu sein, statt dessen steht der rein monetäre Gewinn im Vordergrund. Aber schlussendlich führt ein jeder seinen Markt so, wie er sich für richtig hält. Am frühen Vormittag gab es auf dem Vorplatz von Schloss Landestrost noch nicht allzu viel Aktivität. Einige Stände hatten gerade erst aufgebaut. So konnten wir uns in aller Ruhe erst einmal einen Überblick verschaffen. Leider hatte der schlosseigene Keller in diesem Jahr nicht geöffnet, was insofern schade war, als das der Anblick der vielen großen Fässer mit erlesenen Jahrgängen ein eindrucksvoller Anblick gewesen wäre.
Hatte man den Vorplatz hinter sich gelassen - was schnell ging, da er recht überschau gehalten ist - so breitete sich das Gros des Marktplatz auf dem hinteren Gelände aus. Hier gab es unzählige Stände, die die unterschiedlichsten Waren in Angebot hatten, Speis und Trank sowie die Bühne, auf der sich mehrere Barden samt ihren Musikgruppen ein Stelldichein gaben. Immer wieder wurde das musikalische Programm durch Vorführungen unterbrochen, so dass man mittelalterliche Schwertkunst ebenso bewundern konnte wie es sich über die offenkundige Beschränktheit von Mietlingen oder Söldnern des angetretenen Ritterordens lachen ließ.
Abgerundet wird das Schlossgelände durch die Überreste der alten Verteidigungsanlagen, von deren Höhen man einen schönen Blick ins Umland hat. Da es nun einmal Himmelfahrt war, konnten wir auch den Blick auf die eine oder andere Vatertagsclique werfen, die mit einem Bollerwagen nebst Getränken bewaffnet, ihre Runden drehten. Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt, dass es sich weniger um Väter drehte als um solche, die es vielleicht einmal werden wollten. Ihre mit schweren Zungen vorgetragenen Lieddarbietungen erstarben mangels Textkenntnis oder Disziplin meist nach der ersten Strophe und man musste sich schon die Frage stellen, wer denn den erwähnenswerteren Anblick geboten haben mag: wir in unseren mittelalterlichen Gewandungen, die uns auf dem Weg zur Veranstaltung so manchen erstaunten Blick eingebracht hatten, oder diese kreuzbraven Bürger bei der Ausübung ihrer feiertäglichen Rituale...
Die Gruppe der Hannohirrim war eher klein, vertreten haben den Tolkienstammtisch Hannover nur Dagmar (nebst ihrem "Wollwarg" Cara), Kerstin, Uwe, Detlef und Uli. Die kleine Gruppengröße hatte aber auch Vorteile; man konnte sich auf dem immer voller werdenden Gelände bei Bedarf schnell wiederfinden. Nach einem wunderschönen Tag in mittelalterlichem Ambiente ließen wir den Tag in der Neustädter Innenstadt im Eiscafé ausklingen.