Neuseeland verzaubert
Interview mit Herbert "Harry" Hoppe
Er kennt sich auf Neuseeland aus, hat den Norden und Süden bereist und fast jeden Drehort zum "Herrn der Ringe" besucht: jetzt hat Harry Hoppe sein riesiges Fotoarchiv durchkämmt und präsentiert "Neuseeland verzaubert".
Die Fragen stellte Uli Hacke
- Harry, mit "Neuseeland verzaubert" hast Du ein beeindruckendes Fotoprojekt auf die Beine gestellt. Wieviel Arbeit steckt da eigentlich drin?
- Sehr viel, insgesamt mehrere Monate. Schon allein das Bearbeiten / Optimieren der Fotos beanspruchte sehr viel Zeit. Auch die intuitive Zuordnung von Fotos aus Neuseeland zu den Landschaften Mittelerdes war aufwändig. Dann das Finden, Zuordnen und Schneiden passender Musik. Schließlich und endlich die Produktion des Videos mit Übergängen und Betextung.
- Fotografierst Du meistens Landschaften? Worauf hast Du Dich spezialisiert?
- Mein fotografischer Schwerpunkt ist eindeutig die Landschafts-Fotografie. Das liegt u.a. daran, daß ich mich in der Natur und schöner Landschaft einfach wohl fühle. Daher reise ich auch so gerne. Daneben fotografiere ich auch gerne Städte und Events.
- Wie bist Du eigentlich zu Tolkiens Büchern gekommen?
- Freunde hatten mir vor dreissig Jahren auf einer Wanderung im französischen Burgund davon erzählt. In einem Wald nahe einem Dorf namens Bray kamen sie darauf zu sprechen, was ja nahe liegt. Zunächst war ich etwas zurückhaltend, denn ich hatte sonst keinen Bezug zu Fantasy. Aber die Freunde berichteten so detailliert und voller Begeisterung von den Hobbits, daß sie Interesse bei mir weckten und ich wissen wollte, wie die Geschichte von Bilbo, Frodo und ihren Gefährten ausging. Ich las zuerst den "Hobbit" und damit begann meine Begeisterung für Tolkiens Mittelerde. Klar, daß danach "Der Herr der Ringe", das "Silmarillion" und die "Nachrichten aus Mittelerde" folgten. Die Filme von Peter Jackson haben diese alte Leidenschaft dann erneut entfacht.
- Was fasziniert Dich besonders an Mittelerde?
- Tolkiens Geschichten spielen vor dem Hintergrund einer bis in geschichtliche, kulturelle, botanische, geologische und andere Details ausgemalten Welt, die sogar eine eigene Schöpfungsgeschichte aufweist. Das unterscheidet sie von anderer Literatur. Alles wirkt recht authentisch. An den Geschichten von Bilbo, Frodo und ihren Gefährten fasziniert mich, daß es Geschichten der Hoffnung sind. Auch in dunklen Zeiten besteht Hoffnung auf Überwindung der Bedrohung. Und obwohl das Schwert dabei eine Rolle spielt, sind es doch Mut, Entschlossenheit, Freundschaft und Mitleid, die entscheidend sind sowie eine gewisse Portion Zufall oder wie immer man das nennen möchte. Tolkiens Philosophie ist von seinem christlichen Glauben geprägt und scheint in seinen Geschichten durch. Das gefällt mir auch.
- Jetzt bringst Du "Neuseeland verzaubert" auch auf die RingCon. Bist Du aufgeregt deswegen?
- Ein gewisse Aufregung ist durchaus da. Aber ich habe ja schon etwas Erfahrung damit. Ich freue mich schon sehr auf die Ring*Con und darauf auch alte und neue Bekannte zu treffen. Schön ist, dass von den Hannohirrim auch Annika mit dabei ist.
- Wie sehen Deine nächsten Pläne aus?
- Ich plane, das hinter dem Video stehende Konzept und einen Teil der Fotos in einem Bildband zu veröffentlichen. Falls sich kein Verlag findet, denke ich daran, selber ein E-Book zu produzieren. Desweiteren richte ich gerade einen Online-Shop ein, auf dem man sich die Fotos als Prints oder auf anderen Fotoprodukten bestellen kann. Ich stehe da erst am Anfang und stelle nach und nach mehr Fotos ein. (www.neuseeland-verzaubert.de).
- Und zum Abschluss: hast Du einen guten Tipp für alle Fotofans da draußen?
- Das ist eine schwere Frage. Ich fotografiere immer aus dem Bauch heraus und habe wohl eine gewisse Begabung, schöne und interessante Situationen zu erkennen und im Bildaufbau einzufangen. Fotos müssen mich emotional ansprechen, mit Konzeptkunst kann ich nichts anfangen. Und Moden spielen für mich auch keine Rolle. HDR-Fotografie ist zwar angesagt, sieht in meinen Augen aber oft sehr künstlich aus. Wo ich insbesondere noch dazu lernen will, ist die Kamera-Technik und die Gestaltungsmöglichkeiten damit. Mit manuellen Einstellungen kann man oft interessantere Effekte erzielen als mit der bequemen Automatik. Aber das ist selbstverständlich nur meine persönliche Meinung zu den Themen. Letztlich muß jeder selber seinen Stil finden und entwickeln. Was ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist das Reisen. Zwar findet man auch zu Hause um die Ecke viele interessante Motive, aber auf Reisen vervielfacht sich das.
- Harry, vielen Dank für das Gespräch!