Hannover kegelt!
Der April-Stammtisch ist eine runde Sache :-)
Was kann der Tolkienfan in neun Dingen erkennen, die von einem zehnten Ding umgeworfen werden? Nazghûl zum Beispiel, denen man mal so richtig eins auswischen möchte. Mit ein bisschen Fantasie und einer Kegelbahn ist das problemlos möglich.
Man hätte ja schon länger mal auf diese Idee kommen können. Seit Jahren kommen wir an dem kleinen Schild "Bundeskegelbahn" vorbei, wenn wir unseren Stammitaliener in Hannover-Kleefeld zum regelmäßigen Stammtisch aufsuchen. Eine Reaktion hat das jedoch nie hervor gerufen - der gemeine Stammtischbesucher ist bekanntlich ein Gewohnheitstier. Oder ein Hobbit, der es mit dem Sport nicht so hat. Dabei ist Kegeln eine der wenigen Sportarten, bei denen man ganz gerechtfertigt nebenbei Bier trinken darf. Ob es im "Grünen Drachen" zu Wasserau auch eine Kegelbahn gegeben hat, ist leider nicht überliefert - es würde aber nicht allzu sehr verwundern.
Im April-Stammtisch war es endlich soweit und wir hatten die Bahn für den ganzen Abend gemietet. Viele von uns hatten seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gekegelt, aber anscheinend verhält es sich hier wie mit dem Radfahren: hat man es einmal gelernt, kann man es immer wieder. Außerdem wollten wir keinen Kegelwettbewerb gewinnen, sondern einfach nur viel Spaß haben. Und das haben wir prima hinbekommen! Nun ist es natürlich etwas einfallslos, einfach nur die Kugel zu schwingen und möglichst viel "umzuholzen" - ein bisschen Wettkampf darf es dann doch schon sein. Flugs waren zwei Teams namens "Orks" und "Elben" gegründet und dann ging es (im wahrsten Sinne des Wortes) rund.
Gleich drei Spiele (neudeutsch: "challenges") galt es zu meistern.
- Im ersten Durchgang ging es auf den langen Marsch zum Einsamen Berg. Nachts haben hier die Orks einen Vorteil, tagsüber die Elben. Kegeltechnisch heißt das: jeder wirft in die Vollen und darf je nach Team und Runde seinen Wurf verdoppeln. Drei Tage und drei Nächte gilt es zu spielen, so dass jeder dreimal verdoppeln darf. Als Bonus gibt es bei der Ankunft eine "Schlachtrunde", in der jeder seinen Wurf sogar vervierfachen darf, unabhängig von der Teamzugehörigkeit.
- Beim zweiten Spiel ging es um die Besteigung des Caradhras: hier wirft jedes Teammitglied in die Vollen und addiert das zur "Berghöhe" (ein Pudel zählt null Punkte). In der zweiten Runde muss der Abstieg geschafft werden, auch hier zählen alle Würfe des Teams gemeinsam (ein Pudel zählt jetzt aber 10 Punkte). Das Ziel: möglichst wieder auf Null zu kommen. Das klappte nur bedingt: die Orks sind gleich tiefer nach Moria runter und die Elben sind ein paar Meter vor dem Schluss "verhungert"...
- Und zum Abschluss musste zwischen Thorin Eichenschild und den Menschen von Seestadt verhandelt werden. Hier geht es um eine ansehnliche Menge Gold aus dem Drachenschatz, wobei Thorin möglichst wenig zahlen, die Seestädter aber möglichst viel bekommen wollen. Dabei wirft jeder vier Mal und bestimmt, ob sein Ergebnis als Einer, Zehner, Hunderter oder Tausender gewertet werden soll. In der Thorin-Runde geht es um eine niedrige und in der Seestadt-Runde um eine möglichst hohe "Hausnummer". Am Ende zählt die größte Differenz.
Nun: das Kegeln war eine runde Sache und alle hatten viel Spaß. Und wer nicht mitmachen wollte, hat sich beim Zusehen spätestens bei den vielen Kommentaren amüsieren können. Damit war der April-Stammtisch mal was ganz anderes, auch wenn durch das viele "Nazghûl-Umschmeissen" nicht dazu kamen, weiter im "Silmarillion" zu lesen. Aber das machen wir halt an einem anderen Abend...