Mit Tolkien nach Oldenburg

Der gemeinsame Lesetag der Stammtische Bremen und Hannover geht in die zweite Runde

Der Regionalexpress von Hannover nach Bremen fährt um 08.21h und das ist für einen Samstagmorgen reichlich früh. Aber es ist Tolkien Lesetag und da steht man eben früher auf und reist zwei Stunden nach Nordwesten.

Von Uli

Die Begrüßung in der Stadtbibliothek Oldenburg ist ausgesprochen herzlich. Weil die Bibliothek offiziell noch gar nicht geöffnet hat, können wir unsere Leseecke in Ruhe einrichten. Außerdem müssen Stühle gestellt, Plakate geklebt, Kaffee gekocht und viele weitere kleine Dinge erledigt werden. Plötzlich ist von der großzügig geglaubten Zeit gar nicht mehr viel übrig. Aber es klappt reibungslos - nicht zuletzt dank des gut eingespielten Teams, dem man bald ansieht, dass sie regelmäßig Tolkien Lesetage veranstalten. Darüber hinaus verstehen sich die Stammtisch Bremen und Hannover schon seit Jahren hervorragend - die Chemie stimmt ganz einfach.

Schnell sind die ersten Zuschauer da und das kleine Rund vor dem "Lesethron" füllt sich bald. Manch ein Zuhörer wird die ganze Zeit dort hocken bleiben und höchstens kurz aufstehen, um sich einen Kaffee oder ein hobbit-gemäßes Gebäckstück zu holen. Nach der offiziellen Begrüßung startet der Lesetag recht traditionell und wir hören das erste Kapitel aus dem "Hobbit", in welchem Bilbo Beutlin - ganz im Gegensatz zu uns - einen wirklich scheußlichen Morgen erleben muss. Dann wird es historisch, oder besser gesagt episch; den viele unserer Vorleser haben sich in diesem Jahr auf das "Silmarillion" vorbereitet. Und das ist wahrlich kein leichter Stoff, weder für denjenigen, der ihn zu Gehör bringt noch für denjenigen, der ihm als Zuhörer folgt. Ob das "Alte Testament Mittelerdes" auch für Einsteiger in Tolkiens phantastischen Literaturkosmos taugt? Skepsis ist angesagt, doch die Strategie geht auf. Die amüsanten Zwischenstücke aus den "Kleinen Werken" dienen als Auflockerung und machen Lust auf mehr.

Viel zu schnelle sind die wenigen Lesestunden vorbei, aber die Bibliothek muss schließen. Mit der Ballade über Fíriel und dem Letzten Schiff klingt der Lesetag aus und hinterlässt wie bei der Protagonistin aus dem Dritten Zeitalter eine Sehnsucht nach Mittelerde, die sich eigentlich nur mit einem weiteren Lesetag stillen lässt...

...oder mit einem ordentlichen Mittagessen, dass eines hungrigen Hobbits würdig gewesen wäre. Zum Abschluss ging es noch ins Oldenburger Brauhaus, um beim "besten Bier des Südviertels" (oder dem sehr zu empfehlenden Pale Ale) noch einmal auf den gelungenen Lesetag anzustoßen. Dann war es auch schon wieder Zeit für den Regionalexpress und die Reiser nach Südosten. Dank an Euch alle, die diesen Tag möglich gemacht haben!