Fünf Hannohirrim in Hildesheim
Von Angela
Kerstin, Uli, Detlef, Jogo und ich fuhren bei strahlendem Sonnenschein am 1. Mai 2016 nach Hildesheim zum Mittelealterspaß am See. Ein kleiner Spaziergang über und an der Innerste entlang - schon waren wir vor dem Spektakelgelände, wo wir auch gleich mit Musik begrüßt wurden.
Zwischen dem Lagerleben der Ritters- und Bauernleute gab es die verschiedensten Stände mit kostbarem Geschmeide (Ketten, Ringe), Korbwaren (Einkaufs- und andere Körbe in jeder Größe), Lederwaren (Gürtel, Taschen), Stände mit guten Gewandungen oder den bekannten Trinkhörnern Verkäufer oder viele weitere mittelalterliche Errungenschaften zu bewundern.
Detlef und Uli bekamen gleich vor Ort ihre Kappen verziert, frei nach dem Motto: einmal genietet, einmal angesteckt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen!
Für das leibliche Wohl war selbstverständlich gesorgt, vor allem rund um die Bühne am Hafen. Kassler im Brötchen, Pilze und Kartoffeleckenwaren, Bratwürste, Knobibrot und Süßwaren (wie beispielsweise kandierte Erdbeeren oder Karamell) - echte Mittelalterrecken sind nunmal stets hungrig. Dazu gab es Met, Mokka, Kaffee, Kirschbier (oder andere Varianten der Hopfenkaltschale) und sogar Traubenschorle.
Auf einer Sandfläche am Strand konnten sich angehende (Jung)recken beiderlei Geschlechts sich mit einem erfahrenen Kämpen in voller Rüstung messen. Obwohl der gut geschützt war, trauten sich die meisten nicht, mal ordentlich mit dem Schwert zu zuschlagen so dass man den Aufschlag auf dem Schild auch hören konnte. Erst eine junge holde Maid zeigte den Zuschauern, wie man's richtig macht. Das brachte Veteranen in Schweiß und die Schaulustigen zum Applaudieren.
Zur rechten Zeit begaben sich viele Lagerbewohner zum Treffpunkt, um gemeinsam zum Turnierplatz zu marschieren. Stolz mit dem eigenen Wappen und Farben versehen traten die einzelnen Clans an. Die Templer fehlten am Mittag, sie hatten wohl am Abend zuvor zu viel gezecht - immerhin galt es ja, den Mai zünftig zu begrüßen. Eine Hexe war vermutlich direkt vom Brocken eingeflogen und ein weiterer Hingucker war Mr. "Folter to go". Seine Folterwerkzeuge waren griffbereit auf einem Brett am Rücken befestigt - so war er flexibel und wusste seine erkämpfte Marktlücke erfolgreich zu sichern.
Nach dem Einmarsch der Clans und Heerhaufen stellte der Conferencier die Teilnehmer des "Turniers der Kronen Europas" vor: Herr von Kempen zu Hildesheim, Herr dû Merlot und der klerikale Streiter von Weichslo waren angetreten. Letzterer war vor allem Meister im Testen des Messweines und später am besten bei den Aufgaben nach einem Schluck aus dem Humpen. Der Herr von Chiezu kam unangemeldet zum Turnier und missachtete von Anfang an die einfachsten Höflichkeitsformen wie z.B. das Senken der Lanze gegenüber dem Volk - damit stand der "Publikumsliebling" schnell fest...
Die verschiedensten Aufgaben warteten auf die Ritter: den Krug erfassen in vollem Galopp, Ringe aus der Luft stechen oder die Sau mit der Lanze treffen. Nach dem Axtwerfen auf eine Zielscheibe gab es eine dreiste Herausforderung des Herrn Chiezu: Herr von Kempen sollte sich vor das Ziel stellen und die Herren Merlot und Weichslo die Lanzen so dicht wie möglich neben dem Herrn vom Kempen platzieren. Was hervorragend gelang.
Aber bei einer weiteren Herausforderung wurde von Kempen durch den unfair agierenden Chiezu auf das Hinterhältigste außer Gefecht gesetzt. Also brachte Herr von Merlot seinerseits eine Herausforderung hervor: die beide Ritter hatten mit Schild und Lanze im Tjost gegeneinander anzureiten. Herr von Merlot traf im zweiten Anlauf den Schild des Hervorkömmlings Chiezu mit gewaltiger Kraft, hob denselben damit aus dem Sattel und gewann damit das Turnier. Das Pferd des Herrn Chiezu erwies sich als wohlerzogener als sein Ritter und stellte sich brav mit den Pferden der anderen Ritter auf.
Zum Abschluss des Turniers zeigen alle vier Pferde und Reiter ihren Mut und brachen durch eine Feuerlinie aus Stroh. Und die Ritter ehrten ihre Rösser, in dem sie sie dem Publikum namentlich vorstellen.
Nach dieser Show begeben wir uns zu weiteren Händlern, wo auch ich etwas erstehe: ein Lederarmband mit einem Gliederdrachen, der sich an das Handgelenk schmiegt. Der Drache, in die Stuhllehne geschnitzt, wird ebenso bewundert wie die handgenähten Lederdrachen auf einer Ledertasche. Auch auf Armschonern ist der Drache zu finden.
Und die verschiedensten Hunderassen laufen über das Gelände: der russische Wolfshund, ein Chow-Chow oder Yorkshire-Terrier. Sowie zwei junge Chihuahua, die auf ihren Pfoten herumtollen dürfen, bis sie müde werden. Auch eine Katze und ein Frettchen gehen auf den Schultern ihrer Herrchen an uns vorbei.
Die Sonne strahlt noch lange vom Himmel, als wir uns am Nachmittag auf den Heimweg machen. Es war wieder ein schöner Tag mit Freunden.
Gimlix aka Angela