Geldern - Ein Ort im Ausnahmezustand
Meine Reise in eine andere Welt
Von Jogo
Wenn Orkhorden plündernd die Gegend unsicher machen, Nazghûl auf der Suche nach dem EINEN den Ort durchstreifen, Dúnedain und Elbenkrieger gegen die Haradrim in den Kampf ziehen, und Hobbits sich den Wanst voll schlagen, dann ist wieder Tolkientag in Geldern.
Gerüchte zogen durchs Land, eine große Macht sammele Verbündete um sich, um am 21. und 22. Mai 2016 möglichst viele Menschen, Elben, Zwerge, Hobbits und andere Lebewesen anzulocken zum 8. Tolkientag am Niederrhein. Auch ich spürte es in der Luft und nach einem spontanen Angebot von Lorasteel und Ungolcondir, ich könne doch das leere Bett in ihrem Zimmer im Hotel Walbeck belegen, zog es mich in die Ferne. Schnell noch neue Gewandung gegönnt, das Auto vollgeladen, und am Freitag los gezogen ins Abenteuer.
Die Fahrt über die A2 war ähnlich wie die Wanderung durch die Mückenwassermoore: zähflüssig, langwierig und anstrengend. Aber kurz nach neun war das alles vergessen, zu den Klängen "I see fire!" von Ed Sheeran wurde ich beim Schloss von meinen Zimmergenossen freudig begrüßt, und wir genossen gemeinsam das Konzert der Gruppe Faelend, den "Kindern Illuvatars".
Nach einer kurzen Nacht und einem sehr leckeren Frühstück im Schloss brachen wir auf zum Bürgerpark Pont, wo wir im Lager von "Wandelbar" sehr nett aufgenommen wurden. (herzlichen Dank dafür an Ninde und Elendil, es war super nett bei euch!). Direkt nebenan lagerte das "Friesenteam Rheingold", das mit den beiden Friesen Wotan und Dirk mehrmals am Tag als Nazghûl durch den Ort streiften. Auch Orks und Haradrim hatten ihre Lager aufgeschlagen, da musste man sich als Elbin schon gut bewaffnen, auch wenn Dúnedain und Rohirrim durch die Gegend patrouillierten. Die konnten ja schließlich nicht überall sein!
Es gab reichlich Gelegenheit, den Geldbeutel zu erleichtern. Schmuck, Lederwaren, Gewandungen, Weine aller Art, Knochenschnitzereien, Korbarbeiten, und auch viel Merchandising gehörten natürlich dazu. Zu bestaunen gab es ein riesiges Heer aus Elben und Orks, Hobbithöhlen als Miniaturen, Zeichnungen, Aquarien und Terrarien (mit Mini-Smaug und Fischen) mit mittelerdiger Deko, selbstgenähte Gewandungen und sogar einen Hobbitwohnwagen.
Im "Gasthaus zum grünen Drachen" waren viele Figuren zu bestaunen und es wurde dem Glücksspiel gefrönt... oder waren es doch eher Brettspiele? Auch viele interessante Vorträge und Workshops wurden angeboten - zwar habe ich bis auf "Herr der Ringe: PC-Spiele im Wandel der Zeit" und "Likörherstellung, edle Tröpfchen nach Hobbitart" leider nichts besucht, aber beides war sehr interessant.
Da Hobbits bekanntlich viel essen, Krieger Energie brauchen und auch Elben hin und wieder am Lembas knabbern, war auch für das leibliche Wohl gut gesorgt. Auenland- und Breelandpfanne, Tüften, Pilze, aber auch deftiges wie Orkschwarte und Wargbraten wurde angeboten (wobei sehr darauf geachtet wurde, dass keine Asche darauf landete). Ebenso gab es Getränke für jede Geschmacksrichtung. Dank Kaffee-Flatrate war auch der Schlafmangel in den Griff zu bekommen.
Für die musikalische Untermalung sorgten die Gruppen "Fafnir" und "Verus Viator", sie spielten das ganze Wochenende an verschiedenen Plätzen auf, um uns mit ihrer Musik zu erfreuen.
Samstagabend hatte sich anscheinend Gandalf heimlich unter die Gäste gemischt, denn als es dunkel wurde, erleuchtete ein tolles Feuerwerk den Himmel. Leider zeigte uns dieses auch an, dass der erste Tag damit fast zu Ende war und wir bald nach Westen ziehen mussten... oder Norden, Osten, oder.. wohin auch immer. Wir spazierten noch eine Weile über die von Laternen und Kerzen beleuchteten Wege, saßen noch ein bisschen im Lager, um irgendwann für eine weitere kurze Nacht zum Schloss Walberg zurück zu kehren.
Der Sonntag ärgerte uns mit Regenschauern, die Wetterprognose sah auch nicht besonders gut aus, dennoch genossen wir auch diesen Tag mit Gleichgesinnten. Auf gar keinen Fall darf ich vergessen die Falkner zu erwähnen, die verschiedene wunderschöne Raubvögel und Eulen mitgebracht hatten, wobei es mir besonders die kleine Dohle angetan hatte. Das "Bundesamt für magische Wesen" (BAFMW) war das ganze Wochenende vor Ort, um ein Auge darauf zu halten, dass keine Rechte irgendeines Wesens verletzt werden.
Der am Sonntagmachmittag heftig einsetzende Regen machte mir den Abschied etwas leichter; und bis ca. 15 km vor Hannover goss es ohne Unterlass, ein Unwetter jagte das nächste. Die immer wieder erscheinenden leuchtenden Regenbögen und die Blitze machten sogar das zu einem Ereignis. Dann 21.15 Uhr - mein Zuhause hatte mich wieder. Mit hierher nahm ich wunderschöne Erinnerungen an ein ereignisreiches Wochenende mit tollen Leuten, alten und neugewonnenen Freunden, eine Tasse (nicht, das mein Schrank schon überquillt), und DAS typische Mitbringsel von einem Tolkientag: zwei Aufnäher von "Stargate Atlantis" :-) Auch einige Tage später litt ich immer noch unter dem Tolkientag-Blues, zum Glück gib es ja "Herr der Ringe online" und Facebook zum Austausch von Fotos und Erinnerungen.
Ich hoffe auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!