"to the professor"
Während manche sich noch an der Schreibweise des neuen Jahres abarbeiten - "18" oder "19" - haben die Tolkienfans weltweit schon ihren ersten wichtigen Termin: der "toast to the professor".
Ein Bericht von Uli
Ein "Toast" ist hierzulande ja eher ein mehr oder weniger pappiges Brot, das erst nach ordentlichem "Durchtoasten" knusprig zum Frühstück mundet. Im englischen Sprachraum dagegen ist er ein gesellschaftliches must-have und bei feierlichen Anlässen, bei denen man gemeinschaftlich die Gläser hebt, nicht wegzudenken. Da verwundert es nicht, dass die Tradition des "Tolkien Birthday Toast" aus Großbritannien kommt und von der British Tolkien Society (BTS) seit geraumer Zeit eifrig gepflegt wird.
Im Grunde genommen ist es eine extrem einfache Zeremonie - wobei aber bereits die Verwendung des Ausdrucks "Zermonie" dem ganzen einen wahrhaft feierlichen Rahmen gibt - und kann somit von jedermann ohne große Vorbereitung durchgeführt werden: man treffe sich einfach an Tolkien Geburtstag, dem 3. Januar, in beliebiger Runde und hebe um 21h lokaler Zeit die Gläser mit dem Ausspruch "The professor!".
Weil das aber vielen zu kurz ist, kann der Toast selbstverständlich beliebig verlängert werden. Und um ehrlich zu sein, haben wir diesmal in Hannover auch nicht akribisch auf die Zeit geachtet. Sei es drum. Der Abend im Duke Irish Pub hinter dem Bahnhof begann sehr entspannt, denn um 18h war der Pub noch fast leer und entsprechend ruhig (mit Ausnahme einer penetrant daher kommenden Werbung für die Audiodienst Spotify, die in schönster Hipster-Atmosphäre nicht enden wollende Dialoge über Playlists, Musikgeschmack und Freundschaften beinhaltete und sich alle zehn Minuten wiederholte. Wir müssen einen fröhlichen Eindruck verbreitet haben und wurden prompt gefragt, ob denn jemand Geburtstag habe. Ja, sagten wir, aber der ist schon tot. Kurze Verwirrung bei der Bedienung, die aber schnell und pädagogisch wertvoll aufgelöst wurde. Wer denn der Professor sei. Was er geschrieben habe. Warum wir das hier machten. Am liebsten hätte sich die Gute zu uns gesetzt, aber dann hätten wir nichts zu trinken gehabt.
Auch die Frage nach dem Getränk hat die BTS bereits beantwortet und festgeschrieben: ein jeder nehme sein Lieblingsgetränk. Bei den Hannohirrim waren das diesmal Ale, alkoholfreies Bier für die Autofahrer und Single Malt Whisky. Der Autor dieser Zeilen bevorzugt zum Beispiel den 16jährigen Lagavulin von der schottischen Insel Islay.
Neben dem Toast gibt es - zumindest in Deutschland - inzwischen eine weitere Tradition für den 3. Januar: um 20h wird die Online-Anmeldung für das Tolkien Thing im Sommer freigeschaltet! So zückten immer mehr von uns im Laufe des Abends ihre Smartphones, um sich für die längst als legendär geltende Veranstaltung anzumelden. Inzwischen hat die Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V. gemeldet, dass in den ersten Stunden fast das halbe Thing ausgebucht sei. Respekt. So kommen zwei Traditionen zusammen und man hat gleich zu Beginn des neuen Jahres etwas, auf das man sich freuen kann.
In diesem Sinne: Happy birthday, professor! (Und tausend Dank, dass sie diese tollen Bücher geschrieben und uns damit eine ganze Welt geschenkt haben. Wir verneigen uns.)