Mit Schwert und Schmackes

Auf dem Mittelaltermarkt in Arnum

Von Uli Hacke

Mittelaltermärkte sind toll. Nicht nur, weil es viel zu sehen gibt, sondern auch, weil man selber mitmachen kann. Manchmal darf man sogar andere Leute verhauen! Gut, bei Uli ist es eher wenig erfolgreich beim Versuch geblieben, aber viel Spaß hatten am Ende alle.

"Wir suchen noch einen Olaf!" Immer wieder ist dieser Aufschrei im Lager zu hören, wo die Recken und Kämpfer vom Nordischen Marktvolk ihre Zelte aufgeschlagen haben. Olaf? Damit ist der "Publikumsfreiwillige" gemeint, der beim Schaukampf mitmachen darf. Oder soll - wie man's nimmt.

Während Uli noch interessiert bei der Kettenhemdherstellung zuschaut (hier müssen gefühlt Millionen kleiner Ringe in akribischer Handarbeit ineinander verwoben werden), ist einer der Schaukämpfer neben ihn getreten und reicht ihm die Hand. Was tut ein wohlerzogener Stammtischsprecher in so einem Fall? Er erwidert den freundlichen Gruß und schlägt ein. Zack! Der Olaf ist gefunden. Oha.

Nun sind Herausforderungen bekanntlich dazu da, dass man sie annimmt! Uli lässt sich also von Schmiedelehrling Sören in eine Rüstung stecken und das Procedere erklären. Der Helm mit Ketten vor dem Gesicht wird ihn zuverlässig schützen - blöd nur, wenn man dafür die Brille absetzen muss und kaum noch was sehen kann (die Sturmtruppler aus StarWars-Film lasen herzlich grüßen - ihn ihren Helmen können sie auch nichts sehen). "Augen zu und durch" nimmt Uli also ganz wörtlich. Aber Sören ist ganz Sportsmann und setzt seine Brille ebenfalls ab.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Als "gieriger Händler Ulrich von Haithabu" hat Uli den Sören beim Verkauf von Holz ein ganz klein wenig übervorteilt, nun muss er seine Ehre beim Waffengang mit kurzem Schwert und schwerem hölzernen Rundschild wieder herstellen. Gegen einen oder später sogar zwei ausgebildete Schaukämpfer hat er natürlich keine Chance, doch das Publikum jubelt begeistert. Show ist alles, das war im Mittelalter auch nicht anders. Am Ende geht alles gut aus.

Ein bisschen übersichtlich ist der Mittelaltermark auf dem Gelände des Arnumer Freibads ja schon, doch das gleichen Stimmung, Wetter und die Leute vor Ort locker aus. Es macht viel Spaß, mit Freunden über das Gelände zu schlendern, andere Freunde zu treffen, den Musikern zu lauschen, hier etwas zu schnabulieren, dort etwas zu begutachten und an dem einen oder anderen Stand etwas zu kaufen. Wie zum Beispiel Carsten, der die halbe Familie mit neuen Gürteln ausstattet. Es ist auch viel spannender, dem Lederhändler dabei zuzuschauen, wie er die Gürtel auf die individuell Länge schneidet und Löcher hineinschlägt, als alles fertig irgendwo in der Stadt zu kaufen.

Wohlan, uns deucht, die Mittelaltersaison für dieses Jahr hat gerade erst begonnen!