Eine feine Gesellschaft

Das war der Dritte Hannoversche Tolkientag

Nur wenig bewegt sich vor den Toren der Martin-Luther-Kirche in Ahlem am nordwestlichen Rande Hannovers, der Verkehr staut sich auf Hunderten von Metern. Aber nicht der Tolkientag ist schuld daran, vielmehr liegt der Grund in der seit Monaten andauernden Straßenbaustelle.

Ein Bericht von Uli

Ganz anders dagegen sieht es im Inneren des Gemeindehauses aus: kaum durchschreitet man den Eingang, befindet man sich in einer anderen Welt: Mittelerde, wohin man auch schaut. Mit viel Liebe zum Detail haben die Hannohirrim die Räume am Abend zuvor ausstaffiert und es macht einfach Spaß, sich die vielen Bilder anzuschauen und die Menge an Kleinigkeiten zu bestaunen, die dem Tolkientag seine unverwechselbare Atmosphäre einhauchen.

Überhaupt lebt das gesamte Wochenende von seiner friedvollen und harmonischen Atmosphäre. Alles stimmt, es gibt keinen Stress, dafür aber gute Gespräche mit interessanten Leuten, keine Hektik, dafür eine Stimmung, in der jeder gerne noch ein Stündchen länger bleiben mag, kein Chaos, dafür immer wieder ruhige Momente, um einmal zu einem Buch zu greifen und die eine oder andere Stelle noch einmal nachzulesen oder auf die Suche nach Antworten für das Tolkienquiz zu gehen. Groß ist die Gesellschaft zwar nicht, die sich da eingefunden hat, aber von erlesener Güte. Man fühlt sich einfach wohl und der nachmittags die Räume durchflutende goldgelbe Sonnenschein tut sein übriges dazu.

Am meisten zu tun hatte mit Abstand die Hobbit-Küche, immer wieder wird der Ruf nach heißen Waffeln (Lembas), frisch gebrühtem Kaffee (Morgul-Gebräu) oder überbackenen Sandwiches (Orkohren) laut. Mit einer guten Stärkung im Bauch begibt man sich sodann zu einem der zahlreichen Vorträge, um Neues aus der Welt des Professors zu erfahren und ganz nebenbei gibt es auch die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden. Wie mag es in Mittelerde ausgesehen haben? Ein paar Stifte wissen bestimmt eine Antwort. Ging es bei der Schlachtaufstellung im Ringkrieg auch mit rechten Dingen zu? Würfel und Miniaturen am Tisch von Games Workshop reichen aus, um sich einmal selbst als Feldherr zu betätigen. Und passende Accessoires für die eigene Kleidung lassen sich in gestickter Form gleich bequem am Nachbartisch bei Steffi ordern.

Der Samstag steht ganz im Zeichen der Internationalität, denn eine ganze Reihe befreundeter Tolkienstammtische haben Delegationen geschickt und so fühlt man sich schnell wie auf einer verkleinerten Ausgabe des alljährlichen Tolkien Things. Und wer die Tolkiengesellschaft noch nicht kennt, ist ebenso herzlich willkommen, schnell findet sich eine gemeinsame Wellenlänge. Da werden aus einem spontanen Rollenspielworkshop auch schon mal neunzig Minuten intensivster Diskussion über Gruppendynamik, Erzählkunst und praktischer Fantasy.

Mit viel Harmonie und wunderbarer Stimmung aber auch einer fantastischen Location mit äußerst zuvorkommenden Hausherren punktet dieser dritte Tolkientag, der gleichzeitig die dreiunddreißigste Ausgabe der gesamten Tolkiengesellschaft darstellt. Und alle sind sich sicher: der vierte hannoversche Tolkientag kommt bestimmt - und gerne auch wieder da draußen in Ahlem...